Die emotionalste Art Kaffee zu kochen

24. Juli 2019

Die emotionalste Art Kaffee zu kochen

Zweifellos, der beste Kaffee kommt aus einer professionellen Maschine für Bars, wenn denn der Barista sein Handwerk versteht, die Mischung stimmt und Maschine und Mühle entsprechend eingestellt sind. Auch die Haushaltsversionen mit Kapseln oder Pads sowie die Vollautomaten liefern guten Kaffee. Es gibt aber keine emotionellere Art Kaffee zu kochen, als mit der Moka.

 

Alfonso Bialetti begann die Moka im Jahre 1933 zu konstruieren und dessen Sohn Renato hat sie ab 1946 so erfolgreich vermarktet, so dass sie heute nicht nur in Italien, sondern in weiten Teilen der Welt in fast jedem Haushalt zu finden ist. Weil dieses nützliche Gerät auch ein schönes Produkt des italienischen Designs ist, befindet sie sich zu Recht im MoMa in New York.

 

Zugegeben, die Moka, manchal auch caffettiera genannt, bereitet keinen wirklichen espresso zu, denn es fehlt die weiche crema, die zu diesem Getränk gehört. Deshalb ist es eigentlich auch falsch, diese achteckige Kochkanne als Espressokanne zu bezeichnen. Was die Moka hingegen einmalig auszeichnet ist die Emotionalität, die diese Kaffeezubereitung ausstrahlt. In meinem Buch «da Massimo» habe ich schon darauf hingewiesen, wie es mich faszinierte, wenn meine Mutter ihren Kaffee in der Moka zubereitete. Was ist denn so emotional daran?

 

Schon das Einfüllen des Wassers in den unteren Teil verlangt etwas Fingerspitzengefühl, denn wenn zu viel eingefüllt wird, drückt beim Einsetzen des Siebes etwas Wasser durch. Das ist schlecht für das Kaffeepulvers, das in das Sieb kommt.

 

Ein herrlicher Duft nach frisch gemahlenem Kaffee steigt dann in die Nase, wenn das Sieb gefüllt wird. Mit dem Messlöffel kann man die Menge gut dosieren und mit einem einfachen Tamper etwas festdrücken. Dann gilt es, den oberen Teil der Bialetti aufzuschrauben und mit Gefühl festzuzuziehen.

 

Bei einem Gasherd wird die Kanne auf das kleinste Rechaud gestellt. Elektroherde haben aber meistens zu grosse Platten, so dass überschüssige Hitze neben der Kanne aufsteigt und den schwarzen Griff erhitzt. Um dies zu verhindern nutzt man eine Elektroherdplatte im Kleinformat, die an eine Steckdose angeschlossen wird. Damit hat die Bialetti eine Energiequelle ganz für sich allein. Es gibt inzwischen auch Kannen auch Chromstahl, die induktionstauglich sind, aber nicht mehr die klassische achteckige Form aufweisen.

 

Nach dem Aufsetzen braucht es ein paar Minuten, bis der Wasserdampf hochsteigt, das Aroma aufnimmt und einen herrlichen Kaffeegeruch im ganzen Raum verbreitet. Das typische gurgelnde, zischende, röhrende Geräusch zeigt an, dass der Kochprozess abgeschlossen und der Kaffee zum Servieren bereit ist.

 

Bei keiner andern Kaffeezubereitung sind die Sinne so stark involviert!

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