Konfliktbewältigung in einer kleinen Küche

24. Juli 2019

Konfliktbewältigung in einer kleinen Küche

Durch die zeitlichen Freiheiten, die sich mit dem Wegzug unserer Kinder ergaben, begann ich mich mit etwa 50 Jahren ernsthaft für das Kochen zu interessieren. Bis dahin war ich in unserer Küche nur für die Zubereitung des Fondue oder das Würzen einer Gemüsesuppe zuständig.

 

Also begann ich damals vorsichtig, ganze Menus zu kochen und folgte dabei stur den Rezepten. Ich habe alle Zutaten genau abgewogen, das Öl für das Braten mit einem Esslöffel abgemessen und die Bouillon im Litermass dosiert. Als ein eher systematisch orientierter Mensch waren diese Vorgaben für mich auf der Ebene einer Rezeptur für Arzneimittel. Ich hatte Mühe mit Angaben wie «ein wenig Salz» oder «ein Büschel Basilikum». Das war mir zu ungenau. Meine Frau Anna hingegen, die sich das Kochen von Jugend auf gewohnt war, agiert völlig anders. Mit ihrer Routine hatte sie kein Verständnis für meine rigide Art der Essenszubereitung, was zu einem neuen Konfliktfeld in unserer Ehe führte! Zum Glück hat sich dieses Konfliktfeld aber in dem Masse abgebaut, wie sich meine Routine aufbaute und heute ist es praktisch aufgelöst und ich habe in der Zwischenzeit entdeckt, dass Kochen im Haushalt locker ablaufen kann.

 

Ein anderer Konflikt allerdings blieb. In meinem Buch «da Massimo» habe ich geschrieben, dass wir in unserer Küche nicht viel Platz zur Verfügung haben. So kommt es öfter vor, dass wir einander im Weg stehen, weil der eine genau in jenem Schubladenstock unter der Küchenkombination etwas herausnehmen muss, vor dem der andere sich gerade aufgestellt hat, um das Gemüse zu schneiden. Dieser Konflikt zeigt sich besonders dann, wenn wir parallel an verschiedenen Gängen arbeiten.

 

Schon länger habe ich also nach einer Lösung gesucht, wie wir zusätzliche Arbeitsfläche schaffen könnten, ohne gerade einen Küchenneubau in Angriff zu nehmen.  Nun bin ich unvermittelt auf eine sehr praktische Idee gestossen, wie sich dies ohne grossen Aufwand bewerkstelligen lässt. IKEA bietet zu einem sehr günstigen Preis ein Schneidebrett an, das bequem an jedem Ort der Küchenkombination eingesetzt werden kann. Damit verwandelt man sogar das Keramikkochfeld temporär in eine Arbeitsplatte entweder als Schneidefläche zum Rüsten von Gemüse oder als Knetfläche für Teig oder einfach als Abstellfläche. Mit seiner praktischen Grösse von 46 x 53 cm lässt es sich nach Gebrauch auch wieder gut verstauen.

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